2011-09-15 Feriencamp 2011

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Der Zauber der Südsee

„Aloha he“ schien die entspannte Entenfamilie auf dem Wasser allen Gästen zuzuschnattern, den weißen Strand hinauf, der mit dem Wasser in dem einstigen Baggerloch die heimische Tundra in einen fernen Ort und eine paradiesische Oase verwandelte, umsäumt von dem Grün exotischer Pflanzen neben verträumten Kokospalmen. Wir waren angekommen. In der Südsee. Nur waren die Palmen in Wahrheit nadelnde Tannen, die dort hin- und herwedelten, was zumindest schon einmal den Vorteil brachte, nicht von reifen Kokosnüssen erschlagen zu werden. Aber mit ein bisschen Fantasie ließ sich der Zauber rund um den Badesee durchaus in ein weit entferntes Urlaubsziel namens Südsee hinüberträumen. Erst Recht wenn wagemutige Camper mit ihren Hawaiihemden die Blicke kreuzten und die Sonne vom Himmel schien, die ja schon mal die gleiche war wie in der Südsee. Kurz gesagt:  Für die einen mochte es ein einfaches Baggerloch sein, für uns war es die schönste Fata Morgana der Welt.

 
Unser Feriencamp führte uns in diesem Jahr erstmals in den Südseecamp ins gar nicht mal so weite Wietzendorf. Mit vielen großen Zelten und kompletter Ausrüstung rund ums Camping und darüber hinaus fielen wir mit 26 Kindern und 7 Erwachsenen in diesen 5-Sterne-Zeltplatz ein, der sich bereits seit vielen Jahren wachsender Beliebtheit unter allen Campingfans erfreut. Dank der vielen Eltern, die die Kinder nach Wietzendorf brachten, verlief der Aufbau reibungslos und in wahrer Rekordgeschwindigkeit auf dem „Fort Adventure“, die genaue Bezeichnung des Gruppenzeltplatzes.
Die ganze Aufbauerei machte hungrig und die Schnitzel brutzelten bereits in der Pfanne vom „Bootsmann“, das Feinschmeckerlokal inmitten des schwedischen Dorfes gleich nebenan. Gut gestärkt ging es auf weitere Erkundungstour über die Zeltanlage mit dem festen Vorsatz, den See irgendwo zu finden. Relativ planlos, aber doch zielsicher erreichten wir mit ausgiebigen Zwischenstopps auf den Spielplätzen und so ganz ohne Wünschelroute das Wasser und damit das Herzstück des Campingplatzes. Wasser als solches hat bekanntlich eine ungeahnte Anziehungskraft, fast schon sogartig zog es unsere Kids schnurstracks zuerst ans und sofort danach ins Element Wasser. Erste Füße wurden in Windeseile nass, bis dann die ersten knöchel- und später knietief im Wasser standen. Badesachen hatte zu der späten Stunde zwar keiner dabei, es machte aber zu viel Spaß, so dass es nur eine Frage der Zeit war bis die meisten in ihren Klamotten in der Mitte des Sees ausgiebig und vergnügt vor sich hin plantschten und unentwegt abtauchten. Er hat uns schnell eingenommen, uns ergriffen, augenblicklich, der Zauber der Südsee.
Das war der Auftakt einer mehrtägigen Badeserie, die wir uns bei dem schönen Wetter unseres Feriencamps gönnten, triefend nass und durch und durch zufrieden, schlenderten wir zurück zum Fort Adventure.
Wir genossen in den folgenden Tagen mehrfach die Idylle im feinen Sand, buddelten diesen Sand fleißig zu ganzen Burganlagen auf,  genossen das Baden im See, schwammen und tauchten bis es irgendwann auch einmal Zeit für ein Eis war. Es war eigentlich alles genauso wie es die meisten aus den Vorjahren an der Ostsee kannten.
Am Sonntag ging es dann ins Badeparadies, das große Spaßbad direkt auf der Anlage mit großem Wildwasserkanal und Wellenbad. Man merkt schon, wir kamen aus dem Baden gar nicht mehr heraus. Diesmal nur mit Dach überm Kopf.
Wir waren also frisch gebadet und vor allem frisch geduscht, denn das Thema Duschen war so eine Sache. Dafür brauchte man nämlich Münzen, außer im Badeparadies natürlich. Und genau diese Münzen schienen einigen viel zu wertvoll als dass man die einfach in einen öden Automaten wirft, nur damit da für drei Minuten eintönig Wasser rauströpfelt. Pahh, wo kämen wir dahin. Wir waren ja sowieso sauber durch das Baden im See. Und das bisschen Sand überall, machte ja wohl nichts. Wie ein Schatz wurden die verteilten Münzen also von so manchen gehortet und verteidigt. Mein Schaaatz! Nur die Obrigkeit konnte die Waschverweigerer irgendwann doch von den Vorteilen überzeugen.
Spätestens beim gemeinsamen Essen machten sich diese bezahlt. Frisch geduscht wurde sich also bekleckert, im besten Fall versehentlich, und über den abgelaufenen Tag philosophiert.
Bereits am Samstag fielen wir in die „Gäule Kneipe“ ein, zum Public Viewing. Denn die Fußballladies aus Deutschland traten zum Viertelfinale gegen die überragenden Japanerinnen an. Sie müssen einfach überragend gewesen sein, schließlich sind sie am Ende Weltmeisterinnen geworden. Aber das ist ja bekannt. Das Spiel war… naja. Es gab Momente, da wusste man nicht, war das jetzt Zeitlupe oder ging das Spiel schon weiter? Vereinzelte meinten auch phasenweise Standbilder erkannt und angestarrt zu haben. Vielleicht auch ein Übertragungsfehler. Man weiß es nicht. Wir gähnten uns zur Halbzeit und die Langeweile war mittlerweile so unermesslich, dass einige lieber freiwillig duschen gingen.
Lustiger war das Public Viewing dann am nächsten Tag im Zirkuszelt, wo der Zeichentrickfilm Ratatouille lief. Ja, das war mal ein Film. Putzige und süße Ratten aus der Unterwelt führten die Gourmetwelt an der Nase herum.  

Und wenn eines für alle Kids im Südseecamp nicht fehlen durfte, dann war es auf jeden Fall die Fahrt mit der beliebten Rappelkiste, eine abenteuerliche Fahrt im offenen Jeep kreuz und quer über den Platz und die berühmtberüchtigte Offroadstrecke in den Lichtungen des benachbarten Wäldchens. Das war später höchstens noch durch die Safari im Serengetipark zu toppen, den wir am letzten Tag besuchten. Im Vergnügungspark gab es viele tolle Sachen zu entdecken und zu erleben. Mit viel Karacho mit dem Autoscooter, hoch hinaus mit dem Riesenrad, nicht gerührt aber geschüttelt im „Shaker“ oder Topspin. Oder mit Vollgas in der Aquasafari über den See. Es hat alles viel Spaß gemacht und bald ging es los mit der wirklichen Safari im Doppeldecker durch die Wildnis, mit jeder Menge Giraffen, Nashörnern, Elefanten, Affen, Flamingos und man glaubte gar nicht, wie viele Arten von Antilopen auf der Welt so herumlaufen. Und die Fütterung im Freigehege mit kleinen Ziegen und Eseln wurde für manchen zur echten Mutprobe, die aber alle mit Bravour bestanden.

So verging ein toller Tag und unsere Ferienfahrt war auch schon wieder zu Ende, viel zu schnell. Wir verabschiedeten uns von der Welt der großen Tiere, von der asiatischen Steppe mit weißen Tigern und der afrikanischen Sawanne mit dem großen Löwen, dem König der Tiere. Was schien er wohl zu denken? Vielleicht: Hakuna Mutata.


Gelesen 11810 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 26 Juni 2013 17:39